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Der Open-Access-Publikationsfonds der Leibniz-Gemeinschaft

Monika Pohlschmidt

   
   
Monika Pohlschmidt
   Leiterin der Bibliothek
   Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
   Mannheim


 

 

 


11.02.2020

Bitte skizzieren Sie das Pilotprojekt des Open-Access-Publikationsfonds und die damit verbundenen Ziele. 

Der Publikationsfonds für Open-Access-Monografien der Leibniz-Gemeinschaft fördert und finanziert die Open-Access-Publikation bislang unveröffentlichter wissenschaftlicher Monografien, Sammelbände oder Beiträge in Sammelwerken. Finanziert wird er über den Strukturfonds der Leibniz-Gemeinschaft. Er ist als Pilotprojekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren angelegt (2019 bis 2020).

Dieser Monografienfonds ist als Ergänzung zum schon länger existierenden Zeitschriftenfonds der Leibniz-Gemeinschaft zu betrachten. Gemeinsam mit dem Zeitschriftenfonds fördert die Leibniz-Gemeinschaft Open Access in den verschiedenen Fachdisziplinen mit ihren sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen Publikationskulturen.

Grundsätzlich richtet sich dieser Monografienfonds an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leibniz-Gemeinschaft. Insbesondere ermöglicht er den buchaffinen Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften in ihrer vorrangigen Kommunikationskultur im Open Access zu publizieren. Als Pilotprojekt soll er Anreize bieten, diese Publikationsform zu erproben. Und er soll dazu beitragen, die Akzeptanz von Open Access dort zu steigern, wo diese Publikationskultur noch weniger verbreitet ist als den Natur- und Lebenswissenschaften.


Welche Arbeiten werden in diesem Rahmen finanziert?

Der Leibniz-Monografienfonds finanziert und fördert die Open-Access-Publikation von wissenschaftlichen Monografien, Sammelwerken und Beiträgen in Sammelwerken. Gefördert werden auch Dissertationen, die mindestens mit „magna cum laude“ bewertet sind. Voraussetzung ist, dass die Autorinnen und Autoren bzw. Herausgeberinnen und Herausgebern einer Mitgliedseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft angehören und dass das Werk noch nicht veröffentlicht worden ist. Die geförderte Publikation kann auch als Druckausgabe erscheinen. Für die Printausgabe werden allerdings keine Kosten übernommen.
 

Entspricht der Umfang der bisher abgerufenen finanziellen Mittel ihren Erwartungen?

Ja, das Interesse an dem Monografienfonds ist groß. Die Bereitschaft, Bücher im Open Access zu veröffentlichen, ist eindeutig vorhanden. Im ersten Jahr sind 33 Förderanträge eingereicht worden. Dreizehn geförderte Publikationen sind bereits erschienen, bei weiteren fünfzehn Projekten haben wir die Förderung bewilligt. Auszahlen können wir unsere Fördermittel erst, wenn alle Förderkriterien erfüllt und die Bücher online erschienen sind, was bei Buchprojekten teilweise lange dauern kann.
 

Was sind Ihre Förderkriterien? 

Unsere Förderkriterien orientieren sich an den „Qualitätsstandards für Open-Access-Monografien und -Sammelbände“ der AG Universitätsverlage und den „Qualitätsstandards für den Einstieg in die Open-Access-Stellung von Büchern“ des NAOK, KU und transcript.

Die zu fördernde Publikation muss vor der Veröffentlichung ein in der jeweiligen Disziplin übliches Gutachterverfahren durchlaufen haben und es muss sich um die Erstpublikation handeln. Natürlich muss die Online-Publikation kostenfrei und ohne rechtliche oder technische Barrieren zugänglich gemacht werden. Sowohl die Open-Access-Ausgabe als auch die Druckversion müssen im Impressum eindeutig auf den Open-Access-Status verweisen. Diese Information muss auch auf der Internetseite und den Werbematerialien des Verlags gut sichtbar sein. Die Veröffentlichung muss einen persistenten Identifizierer haben und unter einer CC-Lizenz erscheinen, wobei wir CC BY empfehlen. Wichtig ist auch, dass die Online-Publikation in möglichst vielen Repositorien und Fachdatenbanken nachgewiesen wird und die Langzeitarchivierung des geförderten Werkes gewährleistet ist. Und natürlich muss die geförderte Publikation über die Open-Access-Plattform der Leibniz-Gemeinschaft, LeibnizOpen, nachgewiesen werden. In der Publikation sollte zudem auf die Förderung durch unseren Monografienfonds hingewiesen werden.

Um eine Publikation überhaupt fördern zu können, müssen die Verlage die kalkulierten Open-Access-Kosten nachvollziehbar belegen. Wir bitten darum, uns einen Entwurf des Verlagsvertrags vorzulegen und empfehlen, den Verlagen nur ein einfaches Nutzungsrecht einzuräumen.

 

Wie beurteilen Sie die finanziellen Fördermöglichkeiten, also Umfang und Grenzen der Mittel insgesamt?

Der Monografienfonds der Leibniz-Gemeinschaft ist ein zeitlich befristetes Pilotprojekt. Mit diesem Fonds wird eine Anschubfinanzierung für Open-Access-Publikationen geboten, mit dem Anreize geschaffen werden, die Veröffentlichung von Monografien im Open Access zu erproben und anzuregen. Damit wird zugleich involviert, dass diese Art der finanziellen Unterstützung nur zeitlich begrenzt erfolgen kann. Eine Dauerfinanzierung von Open-Access-Monografien durch diesen Monografienfonds wird es nicht geben.

Die Open-Access-Kosten für Monografien fallen sehr unterschiedlich aus. Fakt ist, dass unsere Mittel begrenzt sind und wir nicht jeden Preis für Open Access bezahlen können. Unsere Förderhöchstsummen sind daher gedeckelt, unsere Förderung kann jedoch auch mit anderen Mitteln kombiniert werden.

Eine Transformation in den Open Access ist bei Monografien mit wesentlich mehr Herausforderungen als bei Zeitschriften verbunden. Jede unserer geförderten Open-Access-Publikationen erscheint auch als Printausgabe. Open Access bei Monografien wird hier also nicht einfach die Printausgabe ersetzen, zumal bislang beide Formate gewünscht sind.

Zur mittelfristigen Finanzierung von Open Access bei Monografien werden wir neue und verschiedene Wege beschreiten und erproben müssen.

Weitere Informationen:
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/forschung/open-science-und-digitalisierung/open-access.html