News

»Es gibt viele Hürden ‒ für die Open-Access-Transformation müssen sich viele Faktoren gleichzeitig ändern«

 

Welche Ziele innerhalb der Open-Access Transformation wurden in der Schweiz schon erreicht? Welche formulierten Ziele gibt es in der Schweiz?

In der Schweiz gibt es eine gut vernetzte OA Szene, u.a. durch den Arbeitskreis Open Access. Alle Universitäten haben Repositorien aufgebaut. Viele haben Publikationsdienste mit der Software OJS und OMP für Zeitschriften und Bücher eingerichtet. Für Gold OA Publikationen stehen vielen Forschenden neben den nationalen Förderungen durch den Schweizer Forschungsfürderer SNF an ihren Universitäten und Hochschulen Fördermöglichkeiten zur Verfügung.

Seit 2018 gibt es in der Schweiz eine nationale Open Access Strategie, die vorsieht, dass bis 2024 für Publikationen Schweizer Forschender hundert Prozent OA erzielt werden soll. Davon sind wir aber weit entfernt. Zudem wurden Verhandlungen mit den großen Verlagen mandatiert, die nun zum Teil neu verhandelt werden. Aktuell wird die Strategie revidiert. Neu werden insbesondere  Bibliodiversität, bzw. Berücksichtigung der Diversität der Publikationslandschaft für verschiedene  Fächer, Bücher und Diamond OA besonders hervorgehoben.


 Was sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden in der Open-Access-Transformation?

Hürden gibt es viele, weil sich viele Faktoren gleichzeitig ändern müssen, wie etwa der Geldfluss, die Beteiligung von Forschenden, die Frage der Kostentransparenz, aber auch die gleichmäßige Förderung von Open Access für unterschiedliche Publikationsförderung.


ENABLE! bietet den Raum für Austausch und Vernetzung aller Stakeholdern unserer Branche. Welche Beweggründe hatten Sie sich ENABLE! anzuschließen?

Es ist eine Seltenheit, dass sich die Stakeholder der gesamten Lieferkette zusammensetzen und bezüglich einer zukunftsträchtigen Einbettung von Open Access in den Bestandsaufbau zusammenarbeiten.

Dieses Projekt ragt daher aus den vielen Open Access-Förderungsprojekten heraus. Es wird spannend sein zu sehen, welche Erfahrungen aus Deutschland auch in der Schweiz umsetzbar sein werden.


Welche Rolle spielt Open Access an der UB Basel und wie sind Ihre Erwartungen für die kommenden 5 Jahre?

Die UB Basel unterstützt alle verschiedenen OA Facetten mit Services, Infrastrukturen und finanzieller Förderung, dazu zählen Grün, Gold, Hybrid und Diamond. Die UB Basel ist auch an R&P Agreements beteiligt.

Insgesamt ist Open Science ein wichtiger Bestandteil der strategischen Ausrichtung der UB Basel. Der Wunsch von Forschenden, gute Unterstützung für OA zu bekommen, ist stets vorhanden. In den kommenden 5 Jahren wird uns die Verlagerung zu Open Access auch auf dem Buchmarkt beschäftigen.

Wir hoffen, dass wir mit der Beteiligung am Projekt ENABLE! einen Schritt in diese Richtung machen können! 


Weitere Informationen:

Dr. David Tréfás
Leiter Moderne Sammlungen an der Universitätsbibliothek Basel
eMail: david.trefas@unibas.ch